Energetisches Quartierskonzept Zum Schäferhof

Ergebnisse der Umfrage
Ihre Antworten.
Eine Umfrage zum Wohn- und Nutzungsverhalten der Mieter*innen und Eigentümer*innen sollte dem Projekt-Team helfen, Einblicke in das Quartier Zum Schäferhof zu gewinnen und gleichzeitig die Möglichkeit bieten, Wünsche, Anregungen oder konstruktive Kritik zu äußern. Zwischen dem 15. Dezember 2023 und 14. Januar 2024 hatten die Anwohner*innen und Eigentümer*innen des Quartiers Zum Schäferhof die Möglichkeit an der Umfrage in Form eines Fragebogens teilzunehmen.

Der Fragebogen
Der Fragebogen enthielt etwa 25 Fragen, wobei sich die Fragebögen für Mieter*innen und Eigentümer*innen geringfügig unterschieden. Die Fragen selbst reichten von einigen simplen „Ja“/„Nein“-Fragen über solche, die eine Einschätzung ähnlich der Vergabe von Schulnoten erforderten (von 1 – sehr gut bis 6 – sehr schlecht), und einigen, die freie Formulierungen erlaubten. Die Fragen wurden dabei in die Themenbereiche „Allgemeines“, „Angaben zur Wohnung“, „Barrierefreiheit“ und „Mobilitätsverhalten“ untergliedert. Die Beantwortung des Fragebogens konnte sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form über ein Online-Umfrage-Tool in verschiedenen Sprachen erfolgen, um möglichst vielen Beteiligten die Möglichkeit der Teilnahme zu bieten.
Insgesamt haben 72 Personen an der Umfrage teilgenommen, wovon mit 65 Teilnehmenden die Eigentümer*innen den Großteil ausmachten. Jedoch zeigt sich auch, dass gut zwei Drittel der teilnehmenden Eigentümer*innen die jeweilige Wohnung selber nutzen. Die übrigen Eigentümer*innen vermieten die entsprechende Wohnung.
Mobilität
Im Kontext des Klimaschutzes steht Mobilität vor großen Herausforderungen. Der Verkehrssektor ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, die den Klimawandel vorantreiben. Effiziente und nachhaltige Mobilitätslösungen sind daher entscheidend, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Erderwärmung einzudämmen. Dies erfordert Innovationen wie Elektrofahrzeuge, öffentliche Verkehrsmittel und alternative Antriebstechnologien sowie die Förderung umweltfreundlicher Transportmöglichkeiten.

Auto, Sharing & Sonstiges
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Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass in Bezug auf die Mobilität die meisten Befragten auf die Nutzung ihres PKW setzen. Dabei besitzt der Großteil der Befragten mindestens einen PKW (37 von 50 der vor Ort lebenden Personen, die an der Umfrage teilgenommen haben), was auch durch die teils verschärfte Parkplatzsituation vor Ort sichtbar wird. Diese Problematik ist jedoch, wie sich herausgestellt hat, aufgrund der unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse der jeweiligen Parkplätze nur sehr schwer lösbar.
Das Thema Elektromobilität weckt bei 42 % der Teilnehmenden ein gewisses Interesse (gering, mäßig oder hoch). Etwa 20 % der im Quartier lebenden Befragten, können sich in absehbarer Zukunft die Anschaffung eines E-Autos vorstellen. In dem Zuge ist auch beispielsweise die Möglichkeit zum Laden mit Strom aus eigenen Photovoltaik-Anlagen durchaus eine interessante Option für viele Teilnehmende.
Andere Fortbewegungsarten, wie das Fahrrad oder der Fußweg, werden häufiger genutzt. Hier gaben knapp 53 % an häufig, in der Regel oder ausschließlich zu Fuß unterwegs zu sein und 22 % häufig das Fahrrad zu nutzen. Dabei spielen E-Bikes eher selten eine größere Rolle, Lastenräder werden nahezu gar nicht genutzt.
Ein Interesse an Sharing-Angeboten, bei denen man sich beispielsweise ein Fahrrad oder Auto teilt, ist der Umfrage nach kaum ausgeprägt.
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ÖPNV
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Die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist im Quartier durchmischt. Während viele das Angebot gar nicht oder nur selten nutzen, nehmen 30 % der Umfrageteilnehmer*innen den ÖPNV der Stadt Osnabrück regelmäßig oder sogar häufig in Anspruch. Dabei scheint eine Zufriedenheit mit dem Angebot der Stadt durchaus vorhanden zu sein. Lediglich die Taktung der Abfahrtszeiten und die Anbindung beispielsweise an das Klinikum seien verbesserungswürdig.
Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit des Wohnraumes kann in allen Lebenslage eine große Rolle spielen. Ob im Alter, bei einer körperlichen Einschränkung oder bei temporären Zuständen wie einer Verletzung oder Schwangerschaft, ist das Thema eines, was vielen Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft.

Zur Barrierefreiheit der Wohnungen wurden die Umfrageteilnehmer*innen um eine Einschätzung gebeten. Dabei lag die Gesamteinschätzung bei einer Durchschnittsnote von 2.4, also bei gut bis befriedigend. Dabei haben sich jedoch sieben Umfrageteilnehmer*innen enthalten oder angegeben, dies nicht einschätzen zu können.
Auch die Notwendigkeit von verschiedenen Maßnahmen zur Förderung der Barrierefreiheit wurde von den Teilnehmenden unterschiedlich eingeschätzt. Da die Wohnungen unterschiedlich ausgestattet sind, lässt sich hier kein roter Faden erkennen, jedoch scheinen Maßnahmen zur Verbreiterung der Türen oder Flure nicht hinreichend notwendig zu sein. Die Modernisierungen von Badezimmern und den Zugängen zu den Wohnungen wurden hingegen als wichtiger erachtet.
Energetische Analysen
Hauptziel des Quartierskonzepts ist es, energetische Potenziale zu erkennen, um so eine Optimierung des Verbrauchs zu erreichen. Damit wird nicht nur das Klima geschont, sondern auch die Kosten gesenkt. Deshalb liegt auch der Hauptfokus des Konzepts in einer Reduktion des Energieverbrauchs.


Wohnqualität - Außenwände
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Die Außenwände machen den Großteil der wärmeübertragenden Fläche aus. Ist diese gar nicht oder nur gering gedämmt geht viel Wärmeenergie verloren. Die Umfrageergebnisse zeigen für die Außenwände eine Gesamtnote von 3.25 und wurden somit als Außenbauteil am schlechtesten bewertet.
Dieses spiegelt sich auch mit den Ergebnissen der Vor-Ort-Begehung. Hier zeigte sich, dass die Außenwände keine Dämmung aufweisen. Lediglich eine Außenwand wurde energetische saniert.
Somit bietet die vollständige Sanierung der Außenwände das größte Potential zur Energieeinsparung, da hiermit die größten ungedämmten Flächen verbunden sind.
Wohnqualität - Dämmung
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Fenster sind besonders wichtig für die Wohnqualität. Diese und deren Anschlüsse müssen dicht sein, um kälte draußen zu halten. Im Sommer muss ein Teil der Sonneneinstrahlung abgehalten werden, um eine Überhitzung zu verhindern. Dies ist abhängig von der Art der Verglasung.
Die Qualität der Fenster wurde besser bewertet als die Außenwände. Mit einer Note von 2.84 zeigt sich eine höhere Zufriedenheit. So haben ca. 47% angegeben, dass die Qualität mindestens gut ist (Note 2 und 1). Die positive Einschätzung resultiert aus den zum Teil bereits sanierten Fenstern. Jedoch ist eine hohe Anzahl der Fenster unsaniert und somit sanierungsbedürftig.
Um das Problem der Überhitzung in den Griff zu bekommen, werden außenliegender Sonnenschutz benötigt. Dieser sind zum großen Teil nicht vorhanden und müssten nachträglich angebracht werden.


Wohnqualität - Heizung und Warmwasser
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Aktuell erfolgt die Wärmeerzeugung durch die Verbrennung von Erdgas und Heizöl. Damit werden die Wohnungen beheizt sowie das Warmwasser erzeugt. Mit der Bewertung von 2.79 wird die Heizwärmeversorgung etwas schlechter als die Warmwasserbereitung mit 2.25 betrachtet.
Zum einen liegt dieser Umstand an den Gusseisenheizkörper, welche mit alten Thermostaten ausgestattet sind und zum anderen den dadurch nicht durchführbaren hydraulischen Abgleich.
Dadurch kommt nicht in allen Wohnungen die benötigte Heizwärme an.
Gesamtbewertung
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Ganzheitlich gesehen sind mehrere Verbesserungspotentiale vorhanden. Vor allem die Außenwände als auch die Fenster sollten energetisch optimiert werden. Ebenfalls ist es sinnvoll die Energieversorgung auf erneuerbare Alternativen umzustellen.
Die Wohnqualität wurde mit einer 2.61 bewertet. Etwa 42 % sind mit der Qualität zufrieden und 9 % sind unzufrieden. Ziel sollte sein, die Behaglichkeit sowie Wohnqualität weiter zu steigen, Energie einzusparen, Nebenkosten zu reduzieren und die Energieversorgung klimafreundlich zu gestallten.


Etwa 18 % der Befragten gab an, dass Schimmel in der Wohnung aufgetreten sei. Gründe dafür können vielfältig sein. Oftmals sind es Bauteile spezifische Probleme oder Nutzerverhalten, die zu Schimmel führen.
Etwa 68% haben angegeben, dass über den Tag hinweg Strom genutzt wird. Dies zeigt gute Synergien mit einer möglichen Photovoltaik-Anlage. Das heißt, es kann mehr vom erneuerbaren Strom im Gebäude genutzt werden und weniger Strom muss ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.